„Wenn in Ludwigshafen 13% der Jugendlichen die Schule ohne Abschluss verlassen, dann ist das eine Bankrotterklärung der hiesigen Bildungspolitik“, stellt Markus Sandmann, schulpolitischer Sprecher der FWG, fest. Generell würden die Schulen in Ludwigshafen mit ihren spezifischen Herausforderungen von der Landespolitik mehr oder weniger allein gelassen. Vor allem an Grundschulen und an den Realschulen plus existierten enorme individuelle Unterschiede in Bezug auf Sprach-, Bildungs- und Kulturhintergrund innerhalb der Klassen. Die Unterschiede resultierten nicht zuletzt aus einem Anteil von bis zu 68% an Kindern mit Migrationshintergrund. Außerdem gäbe es in der Stadt wesentlich mehr und größere Flüchtlingsklassen als auf dem Land. Die Ressourcen für deren Betreuung würden jedoch nicht entsprechend angehoben.
Der Direktkandidat der Freien Wähler für die Landtagswahl, Hans Arndt, erklärt: „Wenn Frau Hubig stolz darauf ist, für die Schulen in Rheinland-Pfalz ‚exakt so viele Lehrkräfte einzustellen, wie rechnerisch nötig ist, um den planmäßigen Unterricht zu erteilen‘ (Rheinpfalz vom 3.2.), dann hat sie nicht begriffen, wieviel Flickschusterei eine solche auf Kante genähte Ausstattung nach sich zieht.“ Ziel einer Bildungspolitik, die diesen Namen auch verdiene, solle es sein, so viele Ressourcen wie möglich in die ganzheitliche Bildung junger Menschen zu stecken. Das Geld, das in die Grundsteinlegung für gute Bildung und Teilhabe investiert würde, würde am anderen Ende bei der Jugendhilfe mehrfach eingespart.
In der Tat sei durch kleinere Klassen und zwei Lehr- oder pädagogische Kräfte pro Klasse ein stressärmeres und effektiveres Unterrichten möglich als bisher. Am Ende des ersten Lockdowns im Frühjahr wurde in halbierten Klassen unterrichtet. Laut Ruth Hellmann, FWG- Mitglied im Jugendhilfeausschuss und selbst Lehrerin, war von Lehrerseite einhellig zu vernehmen, dass in einem solchen Rahmen endlich ein sinnvolles, störungsarmes Unterrichten möglich sei. Auf einzelne Kinder hätte besser eingegangen werden können. Auch die Schülerinnen und Schüler selbst hätten die Atmosphäre und das Lernen in den halben Klassen sehr zu schätzen gewusst.
Arndt betont: „Es wird Zeit, dass in einem Flächenland wie Rheinland-Pfalz die besonderen Herausforderungen der wenigen großen Städte stärker wahrgenommen werden. Wir müssen besonders die Grundschulen massiv stärken. Das Geld, das wir jetzt hier investieren, sparen wir später beim Auffangen der Defizite! Dann hat Ludwigshafen auf lange Sicht die Chance, von den hohen Sozialausgaben runter zu kommen.“
Die FWG ist ein eingetragener Verein, der thematisch und finanziell unabhängig Kommunalpolitik in Ludwigshafen betreibt. Da politische Entscheidungen jedoch oft auf höheren politischen Ebenen getroffen werden, haben die vielen kommunal erfolgreichen Freien Wählergruppen die FW-Partei gegründet, die an Landes- und Bundeswahlen teilnimmt. Die Selbstbestimmung der Wählergruppen vor Ort bleibt davon unberührt, ermöglicht aber eine enge Verzahnung zwischen den politischen Ebenen.
Beste Grüße,
Markus Sandmann
Vorsitzender FWG Lu e.V.